1.Vorwort
In Georgien haben wir in unserer Schule (34. Öffentliche Schule) gesonderte Stunden für Landeskunde Deutsch. Mein großer Wunsch war, den georgischen Schülern das Land Deutschland so gut und interessant wie möglich darzustellen. Deshalb habe ich nach einer interessanten Methode gesucht, die es ermöglicht selbstständige Arbeit zu fördern und ein umfangreiches Thema zu vermitteln. Ich wollte auch gleichzeitig fast alle Sozialformen trainieren, besonders viel Wert legte ich auf Lesen, da meiner Meinung nach Lesen eine sehr wichtige Rolle beim erlernen einer Fremdsprache spielt. Die Methode „Lernen an Stationen“ bzw. „Lernzirkel“ habe ich zum ersten Mal während der Einführungstagung in Bonn (Weiterbildungsjahr 2007/2008) näher kennen gelernt. Herr Balzer und Frau Jakubczyk haben uns mit dieser Methode vertraut gemacht. Da mir die Methode für meine Arbeit geeignet schien, habe ich mich für sie entschieden.
2.Sachanalyse
Der geplante Lernzirkel war für 14 Unterrichtsstunden in der 8. Klasse der Mittelschule vorgesehen. Das Projekt habe ich am 28.03.08. begonnen und am 2.05.08. beendet. In der Woche hatte ich 2 Stunden für das Projekt (Eine Doppelstunde freitags) zur Verfügung.
Die Klasse war mir gut bekannt. Die Schüler waren motiviert, aufmerksam und aktiv. Die Atmosphäre war angenehm und freundlich.
Die Klasse besteht aus 9 Schüler/Schülerinnen im Alter von 14 Jahren. Die Klasse ist eine Leistungsgruppe. Man trifft auf ziemlich gute Motivation zum Lernen. Von der Persönlichkeit und Charakterstärke sind die Schüler recht unterschiedlich. Fast alle sind offen, aktiv und selbstständig, nur ein paar Schüler sind still und schüchtern.
3.Zielformulierung
Ziel der Arbeit an Stationen war, das selbstgesteuerte und selbsttätige Lernen, die vier Fertigkeiten: Lesen, Hören, Schreiben und besonders Sprechen, die Sozialformen und die Präsentationstechniken zu trainieren. Ich möchte, dass die Schüler auf spielerische Weise diese Kenntnisse erhalten. Sie sollten bei der Erarbeitung Freude haben, aber ich möchte auch ihr autonomes Lernen fördern. Ich möchte auch erreichen, dass den Schülern nach dieser Unterrichtsreihe die wichtigsten Informationen über Deutschland im Gedächtnis bleiben.
Die Schüler sollen:
- Möglichst Vieles über Deutschland kennen;
- Die Fertigkeiten während des Unterrichts anzuwenden:
- Die Sozialformen beherrschen;
5.Verlauf des Unterrichtsprojekts
Die erste Stunde des Unterrichtsprojekts begann ich mit einer Motivationsphase. In der Klasse stand die Karte von Europa zur Verfügung. Ich schrieb an die Tafel vier Zahlen (an der linken Seite die Fläche- und Einwohnerzahl Georgiens und an der rechten Seite die Zahlen Deutschlands). Dann fragte ich, was die Zahlen bedeuten könnten und die Schüler errieten, worauf sich die Zahlen bezogen. Danach besprach ich mit den Schülern die Zahlenunterschiede zwischen Deutschland und Georgien. Danach machte ich eine kleine mündliche und dann schriftliche Abfrage, was sie über Deutschland wussten und was sie gerne erfahren möchten. Zum Schluss bekamen die Schüler drei Arbeitsblätter von mir. In den Aufgaben sollten die Schüler die Lage Deutschlands kennen lernen. Sie müssen es mit Georgien vergleichen und Nachbarländer der beiden Länder in eine stumme Karte eintragen. Dazu hatten die Schüler den Atlas, die Karte Europas und Georgiens zur Verfügung.Anhand dieser Arbeitsblätter und Atlas mussten die Schüler einen kleinen Vortrag vorbereiten und das mit der Methode „Marktplatzgespräch“ vortragen.
Die zweite und nächsten sieben Stunden waren Stationenarbeit. Das erste Blatt war ein Laufzettel, auf dem die wichtigsten Punkte der Arbeitsordnung sowie eine tabellarische Stationenübersicht standen. Die Schüler hatten acht Unterrichtsstunden Zeit, um acht von elf Stationen zu erledigen. acht davon waren für alle Pflicht und drei konnten gewählt werden. Die Schüler konnten selbst entscheiden mit welcher Station sie beginnen, mit wem und an welcher Station sie zusammenarbeiten wollten. Sie konnten allein, zu zweit oder in Kleingruppen arbeiten. Aber nicht alle Stationen baten solche methodischen Möglichkeiten. Die Schüler mussten die Arbeitsaufträge genau lesen, weil sie sie nicht von dem Lehrer erklärt bekamen, sondern nur auf sich selbst angewiesen waren. Daher waren die schriftlichen Erklärungen möglichst präzise und eindeutig formuliert. Die Kontrolle übernahmen die Schüler selbst. Sie bekamen Lösungsblätter und sollten selbstständig ihre Lösung kontrollieren und korrigieren.
In der elften und zwölften Stunde habe ich die Klasse in 5er-Gruppen geteilt (ich habe bunte Papiere in einer Stofftasche gelegt und jeder Schüler sollte sich ein farbiges Blatt ziehen, so entstanden die Gruppen). Jede Gruppe bekam von mir ein Thema für das Plakat. Die Themen waren die der Stationen. Sie bekamen auch zum Thema passende Bilder für die Gestaltung der Plakate und sie konnten auch die von ihnen bearbeiteten Stationen benutzen.
In der dreizehnten Stunde mussten die Schüler die Plakate im Karussell präsentieren.
In der vierzehnten Stunde habe ich die Mappen eingesammelt. Anschließend habeich „Stummes Feedback“ Blätter verteilt und die Schüler sollten ihre Erfahrungen ankreuzen. Dann besprachen wir die gesamte Unterrichtsreihe im Plenum. (Die Schüler äußerten sich, was ihnen gut/nicht gut gefallen hat, was schwer/leicht für sie war und wie sie die gesamte Atmosphäre empfanden).
5.Arbeitsaufträge
Die Texte habe ich alle dem Internet entnommen. Da sie jedoch für die Schüler sprachlich zu schwer und verworren waren, habe ich jeden Text der einzelnen Stationen überarbeitet. Die Schüler sollten zu jeder Station Texte abschnittweise lesen und dann auf dem Marktplatzgespräch ihre Abschnitte einander erzählen.
Station 1
In der ersten Aufgabe mussten die Schüler den Text über Flora und Fauna Deutschlands lesen und in der zweiten Aufgabe mussten sie die Fragen zum Text beantworten.
Station 2
Die erste Aufgabe der Station war den Text „Bevölkerung, Sprache, Religion“ zu lesen. In der zweiten Aufgabe mussten die Schüler die Fragen zum Text beantworten. In der dritten Aufgabe mussten sie die unbekannten Wörter aus dem Text herausschreiben und im Wörterbuch die Bedeutungen suchen.
Station 3
Diese Station war über Berlin. Nachdem die Schüler den Text gelesen haben, mussten sie ein Puzzle zusammenbauen und auf den Vordruck kleben.
Station 4
Hier mussten sich die Schüler mindestens 8 Fragen über das Thema „Deutsche Schüler und Jugend“ überlegen und mich (dem Lehrer/der Lehrerin) interviewen. Dann sollten sie darüber einen kleinen Bericht oder Zeitungsartikel vorbereiten und im Plenum vortragen.
Station 5
Die Station hieß „Deutsche Küche“. Die Schüler mussten als erstes den Text lesen, dann mussten sie aus dem Text herausfinden, wie eine deutsche Spezialität vorbereitet wird und dies aufschreiben. In der zweiten Aufgabe mussten sie die Zutaten von einem anderen deutschen Gericht aufzählen. Die letzte Aufgabe in dieser Station war Buchstabensalat. Hier mussten die Schüler insgesamt sechs deutsche Spezialitäten finden. Dann mussten sie ähnliche Übungen vorbereiten über georgische Küche und im Plenum als Rätselspiel spielen.
Station 6
Das Thema dieser Station war Politik und Militär. Als Aufgabe mussten die Schüler ein Kreuzworträtsel lösen.
Station 7
Hier handelte es sich um Wirtschaft. Dazu gab es nur eine Aufgabe. Die Schüler mussten in einem Übungstext unterstreichen, was richtig war und mit den Zahlen mussten sie das Lösungswort erraten.
Station 8
Zu dieser Station gehörte ein kleiner Text über die deutsche Kultur. Danach mussten die Schüler ein Kreuzworträtsel ‚umgekehrt’ lösen. Das heißt, das Rätsel ist schon bereits gelöst, die Schüler müssen sich überlegen welche Bedeutungserklärungen für die Wörter vorgesehen sind.
Station 9
Station 9 war ein Spiel über Deutschland. Das Spiel und die Spielregeln habe ich mir selbst ausgedacht. Zur Festigung müssen sie im Anschluss Fragen auf einem Arbeitsblatt beantworten.
Station 10
In dieser Station erfuhren die Schüler welche Feste und Feiertage in Deutschland gefeiert werden. Die Schüler beantworteten Fragen auf einem Arbeitsblatt und mussten ein Quiz selbst erfinden. Dann sollten sie einen kurzen Vortrag über georgische Feste vorbereiten und un Kleingruppen vortragen.
Station 11
Station elf war über Sport. Die Schüler mussten zum Text Fragen beantworten und eine Aufgabe lösen.
4. Was versteht man unter Stationenlernen?
Das Stationenlernen bezeichnet eine Lerntechnik, bei der die Schüler in der Regel selbst gesteuert und eigenständig anhand vorbereiteter Materialien lernen. Beim Stationenlernen erhalten die Schüler Wahl- und Pflichtaufgaben, die Stationen genannt werden. Die Schüler haben Wahlmöglichkeiten hinsichtlich Zeiteinteilung, Reihenfolge der Aufgaben und Sozialform um die Aufgabe in einer bestimmten Zeit zu erledigen. Die Pflichtaufgaben müssen gemacht werden und dienen der Erarbeitung neuen Stoffes oder festigung und Übung. Die Wahlaufgaben können gemacht werden und dienen der Erweiterung und Vertiefung oder Wiederholung. Die Lerntechnik erhält unterschiedliche Arbeitsformen wie Basteln, lesen, Hören, Sprechen, Sehen, Computerarbeit, Spielen, Bewegen usw., was für Abwächslung sorgt. Der Lehrer begleitet die Schüler bei ihrem Lernprozess und gibt gezielte Hilfe. Er kann einzeln oder gruppenweise die Schüler steuern. Ziele der Unterrichtreihe sind die Erarbeitung von Inhalten, Erkenne von Fehlern, Selbstkontrolle, Eigenverantwortung, soziales Verhalten, miteinander Kommunizieren, Selbseinschätzung, Lernen mit allen Sinnen.
5. Wie baut man stationen auf?
Die Vorbereitung an den Stationen ist zeitaufwendig, der Lehrer muss vorher viele Materialien suchen, darunter muss der Lehrer auch die Interessen, die Lernmöglichkeiten und Fähigkeiten einzelnen Schüler berücksichtigen. Außerdem muss der Lehrer die einzelnen Stationen gestalten, dabei benötigt er Flexibilität und Ideenreichtum. Der Lehrer erarbeitet Wahl- und Pflichtaufgaben, die Arbeitsaufträge zu den Stationen stehen in Form schriftlicher Arbeitsanweisungen zur Verfügung. Die Arbeit kann auch fächerübergreifend sein. Der Lehrer kann das Klassenzimmer entweder selbst oder mit den Schülern gemeinsam gestalten. Es wäre wünschenswet, dass der Lehrer Arbeits- und Verhaltensregeln gemeinsam mit den Schülern zusammen erstellt.
6. Evaluation des Unterrichtsprojekts
Die Unterrichtsstunden meines Projekts hat meiner Meinung nach das Interesse der Schüler geweckt, was sich in ihrer aktiven und engagierten Anteilnahme ausgedrückt hat. An den Stationen 2 und 5 haben die Schüler lange gearbeitet, aber die Stationen 1 und 3 haben sie schnell gelöst. Die leichteste Station war für sie Station 9. Aber meiner Meinung nach sollte an oben genannten Station noch einige Aufgaben gestellt werden. Die Schüler haben hier nur gespielt, sie sollten sich ohne große Mühe die wichtigen Daten merken. Bei der Planung des Projekts wollte ich die Geschichte auf einer spielerischen Weise vermitteln, aber um länger diese Information im Gedächtnis zu behalten, brauchten die Schüler noch eine festigende Übung. Was den Schülern auch schwer fiel, war die Zusammenarbeit in Gruppen während der Plakatherstellung. Nach meiner, aber auch der Schüler Ansicht, war diese Unterrichtsreihe erfolgreich. Ich brauchte die Schüler ab der ersten Stunde nicht wieder zu motivieren. Sie waren die ganze Zeit mit großem Interesse und Eifer bei der Arbeit. Ich selbst finde die Methode „Stationen Lernen“ sehr wertvoll, besonders für meine Schüler in Georgien. Diese Methode ermöglicht es, die Selbstständigkeit und das Denken der Schüler zu entwickeln. Leider konnte ich nicht, wie geplant, die Präsentation mit einem Lernkarussell vorstellen, da wir keine Zeit hatten, es fingen bald die Ferien an und wir haben die Plakate einfach präsentiert. Bevor die Ferien anfingen, haben meine Schüler ihre Plakate in der 7. Klasse präsentiert.
Quellennachweis
1. Das Projekt „Deutschland“ – Ekaterine Dekanosidze
2. http://de.wikipedia.org/wiki/Stationenlernen
3. Verena Gotthert – „Lernzirkel“
